Logbucheintrag #10

Unter allen Spielen in der Gamerwelt nehmen die sogenannten Souls-Spiele eine Sonderrolle ein. Von Demon Souls über Dark Souls 1-3 bis zu Bloodborne sind es Spiele, die sich durch ihren enorm hohen Schwierigkeitsgrad auszeichnen. Es ist gewollt und darauf ausgelegt, dass der Spieler stirbt. Man benötigt somit viel Geduld und eine gewisse Stressresistenz, beides eigentlich Eigenschaften die bei mir nicht so stark ausgeprägt sind. Vor Jahren hatte ich Dark Souls-Prepare To Die Edition (der Name sagt es ja schon) auf dem PC ausprobiert und bin kläglich gescheitert. Nachdem ich nach langen Mühen den ersten Boss besiegt hatte, habe ich das Spiel genervt von der Festplatte verbannt. Der Hauptgrund war allerdings, dass die Steuerung derart schlecht auf den PC geportet war, dass eigentlich simpelste Bewegungen ein Krampf wurden und den ohnehin schon hohen Schwierigkeitsgrad noch weiter erhöht hatten. Als ich mir im September 2017 die PS4 zugelegt habe, packte mich nach kurzer Zeit die Lust auf Bloodborne und so habe ich es mir im Dezember im Sale gekauft. Innerhalb der Reihe ist Bloodborne ein Sonderling. So kann man in diesem Spiel nicht blocken, nur ausweichen oder den Gegner mit einem gut platzierten Schuss unterbrechen. Das Setting gefiel mir auf Anhieb, die Stadt Yharnam, die an das viktorianische London erinnert. Der Protagonist selbst ist ein sogenannter Jäger und ist gekleidet wie ein typischer Hexen- oder Vampirjäger. Langer Mantel mit hochgeklapptem Kragen und Dreispitz auf dem Kopf. Alles in allem sehr düster. Das ganze Setting wandelt sich im Laufe des Spiels, denn nach verschiedenen Bossen steigt der Mond immer höher bzw wird zum Blutmond. Es geht um eine Nacht der Jagd. Je weiter die Nacht voranschreitet, desto verrückter und alptraumhafter werden die Gegner, Bosse und Ereignisse. Mir war schnell klar, dieses Spiel möchte ich mit einer Platintrophäe beenden. Das Hauptproblem: es gibt drei verschiedene Enden. Also muss ich das Spiel dreimal durchspielen. Nun könnte man drei verschieden Charaktere erstellen oder aber man spielt im New Game Plus weiter, d.h. der Charakter startet mit Level und Ausrüstung vom Ende einfach wieder am Anfang des Spiels, jedoch bei höherem Schwierigkeitsgrad. Ich suchtete mich durch das Spiel und stand vor dem Endboss, hatte jedoch den DLC "The Old Hunters" noch nicht erledigt. Dort kommt man in einen Alptraum des Jägers und so spielte sich das ganze auch. Die Bosse waren deutlich härter als im Grundspiel und die meisten Gegner waren Jäger wie man selbst. Diese Jäger haben mir ordentlich zugesetzt. Klar war also, ich musste den DLC im normalen Spiel beenden denn im NG+ wäre ja alles noch heftiger. Ich muss zugeben, ich habe richtig viel geflucht und rumgeschrieen doch letzten Endes lag auch der Endboss des DLC's. Um mal einen Einblick zu liefern, was mich dort erwartete: Der Boss heißt "Der Weisenknabe von Kos", ist eine dürre, bleiche Gestalt die etwa einen Kopf größer ist als mein Charakter. Als Waffe nutzt er eine übergroße Plazenta (ja, richtig gelesen!), die er dank der Nabelschnur (ich weiß...) auch noch werfen kann oder sie im Halbkreis rum schleudern kann. Er ist unheimlich schnell, hat mehrere Phasen und gilt als der härteste Boss im Spiel soweit ich weiß. Doch er lag irgendwann und ich war sehr euphorisch den DLC geschafft zu haben. Doch nein, Überraschung, es gibt noch einen geheimen Boss. In der großen Kathedrale am Anfang des Levels wartete jetzt Laurence, der Erste Vikar auf mich. Ein sehr großes, dünnes und mit langen Haaren übersätes Biest. Das brennt. Er ist im Prinzip eine Mischung aus dem ersten und dem dritten Boss des Hauptspiels und somit keine große Herausforderung. Sollte man meinen. Ich habe es wieder und wieder versucht und habs einfach nicht hinbekommen. Zusätzlicher Nervfaktor war der Weg zum Boss, der an sich nicht weit war, doch ich musste jedes Mal ein kleines Event abwarten und dann an zwei Jägern vorbei gelangen, die in der Tür zur Kathedrale gegen einen großen Henker (so nenne ich die Dinger) kämpften. Schaffte man das nicht unbeschadet, startete der Bosskampf gegen Laurence schonmal gleich mit weniger Leben. Super. Da viele andere tolle Spiele im Frühjahr erschienen sind (Shadow of the Collossus Remastered, Monster Hunter World usw) legte ich Bloodborne erstmal auf Eis und gönnte mir eine Pause vom Sterben. Ab und an schaute ich mal rein und versuchte mich an Laurence, doch immer ohne Erfolg.
Jetzt, fünf Monate später, liegt der Mistsack endlich! Ich habe es erneut versucht und nach sechs Versuchen lag er plötzlich. The Old Hunters beendet. Endlich! Voller Freude konnte ich nun den Endboss angehen.


Gehrman, ein alter Mann im Rollstuhl, fragte mich ob ich nicht aufwachen möchte aus diesem Alptraum. Ja oder nein, daraus ergeben sich zwei der drei möglichen Enden. Da ich wusste, dass für das dritte Ende nach Gehrman ein weiterer Boss bezwungen werden musste und das im NG+ nicht leichter werden würde, entschied ich mich für das geheime dritte Ende. Ich konsumierte (anders kann man es einfach nicht sagen) vor dem Kampf drei Nabelschnurteile, die ich das ganze Spiel über gesammelt hatte (ich weiß, ich weiß...). Da Gehrman quasi der Obermotz der Jäger ist und der Endboss des Grundspiels, habe ich mich auf eine lange Sterbepartie eingestellt. Nach vier Versuchen lag er. Wtf. In einer kleinen Zwischensequenz stieg aus dem großen Blutmond über mir die Mondpräsenz herab, der geheime letzte Boss. Ein dürres Vieh mit viel zu vielen langen Armen, Stacheln und Schwänzen. Es lag nach dem zweiten Versuch und erneut: WTF! Aber gut, ich hatte Bloodborne inklusive DLC beendet und das allein ist schon eine große Leistung. Also auf ins NG+...

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