Marvels Spider-Man

Auf der E3 2018 hat uns Sony Einblicke ins Gameplay des neuen Spider-Man Spiels gewährt und es sah fantastisch aus. Ich bin eigentlich kein sonderlich großer Marvel-Fan, die Helden von DC gefallen mir da deutlich mehr. Am wenigsten mag ich Spider-Man. Doch das gezeigte sah spaßig aus und so dachte ich mir, für nebenbei könnte das Spiel etwas für mich sein. Pustekuchen, ich habe es angespielt und es hat mich völlig in seinen Bann gezogen! Die Story ist losgelöst von den ersten Filmen und lässt sich zeitlich nicht ganz einordnen, zumindest wenn man die Filmreihe als Vergleich hinzu zieht.
Peter Parker (Spider-Man) ist ein junger Mann, der bei seinem Onkel und seiner Tante aufgewachsen ist. Im Spiel ist der Mord an Onkel Ben wohl 8 Jahre her. Peters ewige On-Off-Beziehung mit Mary Jane liegt grade mal wieder auf Eis. Er arbeitet als Assistent für Doktor Octavius, seinem Freund und Mentor. Das Spiel beginnt in seiner Wohnung, wo er durch den Wecker wach wird und feststellt, er ist zu spät. Ein Zustand, der sich durch das gesamte Spiel zieht, denn da er immer wieder irgendwo Verbrechen lösen muss, kommt er dauernd zu spät. Er lebt in seiner kleinen Single-Bude, alles unordentlich und unter der Tür kommt eine Mahnung hereingeflattert. Mietrückstand. Ach Junge...


Auf gehts also, ab in die Spider-Strumpfhose und rauf aufs Dach. Hier punktet zum ersten Mal die Grafik des Spiels. Unter uns erstreckt sich Manhattan und es sieht verdammt gut aus! Vom Bürgersteig bis zum höchsten Wolkenkratzer ist alles frei begehbar, völlig ohne Ladebalken. Die Steuerung ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, denn Peter schwingt durch die Häuserschluchten. Man muss also die Taste gedrückt halten und im richtigen Moment loslassen, sonst verliert man mächtig an Geschwindigkeit. Auf der anderen Seite kann er aber durch verschiedene Moves oder einen kurzen Sturzflug auch äußerst schnell werden.


Wir sollen zu Beginn erstmal einige Radartürme aktivieren, um Verbrechen registrieren zu können. Etwas Ubisoft-mäßig muss man also erstmal Türme erklimmen, um die Umgebung aufzudecken. Dabei telefoniert Peter ständig mit Leuten, alle rufen an und wollen etwas. Mary Jane (MJ) ruft ab und an mal an, seine Tante May erinnert ihn an Termine, Yuri (die seine Kontaktperson bei der New Yorker Polizei ist) lotst ihn zu Verbrechen und Doktor Octavius fragt auch öfter mal, wo er denn bleibe. Ständig im Stress der Junge. Daran muss man sich erstmal gewöhnen. Steht das Handy doch mal kurz still, kommentiert Peter selber aber auch alles. Er quatscht ohne Unterlass und ist wirklich nicht lustig dabei, versucht es aber. Lappen...
Wenn man sich an das ständige Gelaber und den flachen Slapstick-Humor gewöhnt hat, geht es aber. Die Türme aktivieren wir über ein kleines Mini-Game, bei dem man die Signale in Frequenz und Amplitude synchronisieren muss. Von solchen Mini-Games gibt es einige, manchmal muss man Schaltkreise bauen und dabei die richtige Zielspannung erreichen, manchmal DNA-Sequenzen angleichen. Etwas nervig, aber ok. Gleich zu Beginn kommen wir zu einem Einsatz, bei dem die Firmenzentrale des Kingpin gestürmt wird. Die Kämpfe sind sehr aktiongeladen, ständig ausweichen und zuschlagen. Spider-Man ist dabei äußerst mobil und man hat viele Möglichkeiten, seinen Gegnern zuleibe zu rücken. Dabei nutzt man auch die Umgebung und spinnt die Gegner mit Netzen an die Wand oder wirft ihnen die Raumdeko an die Rübe. Und prügeln natürlich. Viel prügeln. Man kommt kaum hinterher beim Tastenkloppen und teilweise geht es sehr wild zu. Weicht man im richtigen Moment aus, schleudert er manchmal in Zeitlupe seinen Gegnern Netze ins Gesicht. Leider kommt die Kamera manchmal nicht wirklich hinterher und so muss man oft erahnen, wo hinter dem Bildschirmrand noch Gegner sind. Aber auch das ist Gewöhnungssache. Im Bosskampf gegen den Kingpin bin ich dann das erste mal gestorben. Wow, so früh am Anfang!


Jeder Gegner hat seine eigene Taktik und sobald man die raus hat, ist es eigentlich ein Kinderspiel. Der dicke Mann wird verhaftet und es geht weiter.
Über lange Zeit dümpelt die Geschichte vor sich hin und Spider-Man kämpft gegen die Verbrecher, die in die Lücke ströhmen, die der Kingpin und seine Organisation hinterlassen haben. Dabei gibt es auch Missionen, die als MJ gespielt werden müssen. Da Madam aber nunmal nichts kann, sind es immer Schleich- und Rätselmissionen. Es tauchen nach und nach neue Gegner auf und so gibt es am Ende vier Fraktionen, gegen die man antritt. Die normalen Schläger, die in New York ihre kleinen Verbrechen begehen, die Leute des Kingpin, die Dämonen (Asiaten mit Dämonenmasken, die irgendwelche mystischen Kräfte einsetzen) und die Söldner von Sable, die vom Bürgermeister angeheuert wurden um die Ordnung in der Stadt wiederherzustellen. Diese kollabiert nämlich, als sich bei einer Ehrenveranstaltung für einen Polizisten, mit dem man in der Mission davor zusammengearbeitet hat, einige Dämonen in die Luft sprengen und mit automatischen Waffen in die Menge feuern. Dabei wird auch der Officer getötet und man spielt kurz als sein Sohn Miles, der auf der Suche nach Vater und Mutter durch die brennenden Überreste des Gemetzels kriecht.


Plötzlich nimmt das Spiel also eine ernste Wende und es kommt schon zu dem einen oder anderen emotionalen Moment. Peter nimmt später Miles in seine Obhut und bringt ihn bei Tante May in ihrem Obdachlosenasyl unter, damit er etwas zu tun hat und sich so ablenken kann.
Es wird klar, dass die Dämonen es auf Bürgermeister Oscorp abgesehen haben. Der Typ, der im ersten Film zum Green Goblin wurde. Auch im Spiel ist er nicht sonderlich sympathisch, bleibt aber ein Mensch. Anscheinend hat der gute Bürgermeister in seinen Laboren eine Substanz namens Teufelsatem kreiert, um damit seinen kranken Sohn Harry, der Peters bester Freund ist, zu heilen. Hat nicht ganz geklappt, dass Zeug ist höchst tödlich und die Dämonen klauen es auch noch.
Doktor Octavius wird unterdessen immer verzweifelter, weil seine Forschung entweder beschlagnahmt wird oder nicht wirklich vorran kommt. Er versucht, Prothesen mit neuronaler Schnittstelle zu erfinden. Peter kommt immer wieder mal vorbei und hilft ihm. Mini-Game. Er korregiert die Schaltkreise und plötzlich läuft alles. Kein Wunder das der Doktor noch nichts erreicht hat wenn sein Assistent ständig seine Fehler ausbügeln muss. Zusätzlich hat er auch noch Zeitdruck denn er leidet an Muskelatrophie und wird nicht mehr lange so arbeiten können. Er wird also auch immer verzweifelter und ein wenig wahnsinnig. Es kommt, was kommen musste, und Doktor Octavius baut sich seine Arme (bekannt aus dem Film) und wird zu Doktor Octopus. Er klaut den Teufelsatem und setzt ihn am Times Square frei, um der Welt zu zeigen, wie böse und verlogen sein früherer Freund Oscorp ist. Er befreit einige von Spider-Mans Widersachern aus dem Knast und gegen die kämpft man dann erstmal, bevor es im wirklich epischen Finale gegen den vielarmigen Doktor geht.


Das ganze wird hochemotional und ist auch nicht so ganz einfach. Schließlich muss sich Peter auch noch entscheiden, ob er die kleine Dosis Gegengift abgibt, damit ein Heilmittel für die Bürger der Stadt hergestellt werden kann, oder sie Tante May verabreicht. Naja, er ist nunmal ein Held und so stirbt Tante May. Alles sehr emotional inszeniert und wirklich gut gemacht!
So, Spiel fertig. Ha, denkste! Die Karte ist voller Orte, die man noch absolvieren kann und kleiner Nebenquests. Fotografiere Sehenswürdigkeiten, fange Tauben für einen Freund wieder ein, finde Rücksäcke mit Peters altem Zeug, beseitige Lager der Feinde oder absolviere Herausforderungen von Taskmaster, einem mysteriösen Söldner, der überall in der Stadt Aufgaben versteckt hat. Dann auch noch in jedem Viertel Verbrechen bekämpfen. Das dauert alles nochmal so lange wie die Story, abhängig davon, wieviel man schon nebenbei gemacht hat. Mein Ehrgeiz war geweckt und DINGDING, da ist die Platin-Trophäe!

Hier mal einige bekannte Gesichter:

Die gute Tante May

Die Flamme Mary Jane

Shocker

Bürgermeister Oscorp


Martin Li, der Oberdämon

Electro

Rhino

Volture

Scorpion

Zusammenfassend kann man also sagen, dass Spider-Man ein echt gutes Spiel ist. Die Aufgaben sind vielfältig und abwechslungsreich, die Kämpfe spannend und spaßig und die Inszenierung ist enorm gut gemacht. Dabei wirkt in den Zwischensequenzen vor allem die Kameraperspektive sehr gut und erinnert sehr an die Inszenierung von God of War. Die Map ist super gemacht, die Stadt wirkt lebendig und die Leute reagieren alle auf den Netzschwinger, manche positiv, manche negativ. Viele kleine Gags und Anspielungen sind ebenfalls vorhanden. So hört man regelmäßig eine Radiosendung des ehemaligen Bosses von Peter, J.Jona Jameson, der vor der Gefahr Spider-Man warnt und dabei auf Aktionen reagiert, die man gerade eben erst gemacht hat. Doch wenn wir die Wasserversorgung retten, mutmaßt er, wir würden das Wasser vergiften usw.

Erstmal Pause

Beim Texten mit MJ

Eine von vielen Szenen beim fahren mit der U-Bahn

Die Skyline von Manhattan ist originalgetreu nachgebildet, ergänzt durch Gebäude wie den Avengers-Tower oder das Sanktum Sanctorum von Dr Strange.
Da das Spiel sich sehr gut verkauft und sogar God of War von Thron geworfen hat, gibt es hier sicherlich noch einige Nachfolger zu erwarten. Vieleicht ja auch mal als Iron Man oder Thor. Ich freu mich drauf!  

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Dragon Quest XI: Fazit

Logbucheintrag #14

Dark Souls Remastered: Fazit