Pokemon Lets Go Evolie



Als Pokemon Go erschien, schlug es ein wie eine Bombe. Plötzlich liefen überall Menschen jeden Alters durch die Gegend, starrten auf ihr Handy und wanderten durch die unmöglichsten Gegenden auf der Jagd nach neuen Pokemon. Ganze Straßen mussten gesperrt werden, Privatgrundstücke waren plötzlich nicht mehr sicher und Autos hielten am Straßenrand weil die Insassen ein Pokemon entdeckt hatten. Dieser Hype brach relativ schnell wieder ein, doch auch heute sieht man noch Leute, die das Spiel auf ihrem Handy spielen. Erst letztens zog eine ältere Frau neben mir in der Straßenbahn ihr Handy aus der Tasche und fing ein Traumato. Wahnsinn!
Schließlich wurden Pokemon Lets Go Pikachu und Evolie angekündigt, beide für die Nintendo Switch. Es waren die ersten Pokemonspiele auf Nintendos erfolgreicher neuer Konsole. Das Spiel nutzt einige Mechaniken aus Pokemon Go und kombiniert sie mit den klassischen Spielen der Vergangenheit. Während man in klassischen Pokemonspielen immer wieder von wilden Monstern überfallen wird und diese in einem Kampf zuerst schwächen muss, bevor man sie fangen kann, wirft man in Pokemon Go einfach einen Pokeball und das Vieh ist gefangen. Oder auch nicht, dann wirft man den nächsten bzw einen stärkeren. Dieses System nutzt auch Lets Go, was bei den eingefleischten Fans wie mir zunächst auf wenig Gegenliebe stieß. Doch nachdem das Spiel erschienen war, las ich mir einige Testberichte durch. Die Ergebnisse waren überragend. Und so schaffte es auch diese Pokemon-Generation, mich zu hypen. Das Spiel war auch der Antrieb, den ich brauchte, um mir eine Switch zuzulegen.
Nach Pokemon Rot und Blau erschien damals die Gelbe Edition, deren Story sich nur minimal von der der anderen unterschied. Doch man bekam als Startpokemon ein Pikachu und dieses lief hinter dem Spieler her. Anfangs mochte es seinen neuen Trainer nicht und gehorchte nur selten, doch je mehr man zusammen erlebte, desto inniger wurde die Freundschaft. So nun auch bei den Lets Go Spielen, die im Prinzip ein Remake der Gelben Edition von 1998 (!!!) sind. Je nach Edition sitzen dem Spieler Pikachu oder Evolie auf dem Kopf, interagieren mit einem und lassen sich auch mit Mützen, Brillen und Shirts individualisieren.


Tja was soll ich sagen, die Entwickler haben ganze Arbeit geleistet. Noch nie sah Pokemon so gut aus wie heute! Das Grundspiel wurde durch Zwischensequenzen, die neue Fangmechanik und einige kleine Komfortverbesserungen erweitert, ist im Kern aber immer noch die Gelbe Edition. Die Musik, die Posen der Pokemon und ihrer Trainer, alles ist noch so wie damals, nur eben in schön. Als ich meine Reise in Alabastia startete und die Intro-Sequenz mit Prof. Eich lief, der genau das gleiche sagte wie damals in meiner Kindheit, musste ich mir schon ein Tränchen verdrücken. Das Spiel hat mich total abgeholt! Das nostalgische Gefühl gepaart mit der Aufregung, endlich wieder in das ursprüngliche Pokemonerlebnis einzutauchen, hatten mich voll erfasst. Ich freute mich wie ein kleines Kind, wieder in Alabastia zu sein, bestaunte mit offenem Mund die Grafik und neuen Animationen der Pokemon und verschlang das Spiel regelrecht.
Die neue Fangmechanik gefällt mir richtig gut! Alles geht deutlich schneller, man muss das Vieh nicht erst halb tot schlagen bevor man es einfangen kann und das Beste ist: man wirft den Ball persönlich! Die Wurfbewegung, die der Spieler ausführt, wird auf das Spiel übertragen und man sieht den Ball fliegen. Dabei muss man einen stetig kleiner werdenden Kreis auf dem Pokemon treffen. Je kleiner der Kreis beim Treffer, desto höher die Chance es zu fangen und desto höher die erhaltenen Erfahrungspunkte am Ende der Begegnung. Für besonders begeisterte Fans hat Nintendo einen Controller in Form eines Pokeballs entworfen, was sicherlich ein noch "echteres" Gefühl bringt, mir aufgrund des Preises aber doch zu viel war.
Ebenfalls wunderbar ist, dass man nicht mehr von den Pokemon im hohen Gras überrascht und angegriffen wird. Sie laufen einfach durch die Welt! Dadurch entsteht zwar ein gewisses Gewusel auf dem Bildschirm, doch für das Ambiente ist es höchst förderlich. Und so zieht man durch die ursprüngliche Region Kanto, kämpft gegen die einzig wahren Bösewichte (Team Rocket) und fängt die ursprünglichen, die "echten", 150 Pokemon. Denn fast jeder Fan der ersten Stunde wird bestätigen, die ersten waren die Besten! In jedem neueren Teil habe ich nach Möglichkeit immer versucht, mein Team aus den ersten 150 zu rekrutieren.






Der wahre Geniestreich ist aber die Verknüpfung mit Pokemon Go. So kann man seinen Account von Go mit der Switch verbinden und die unterwegs gefangenen Pokemon auf die Switch in die Lets Go Spiele übertragen. Diese tauchen dann in einer kleinen Instanz auf, die man betreten und dort die Pokemon aus Go fangen kann. Richtig abgefahren wird es für die Besitzer des Pokeball-Controllers. Sie können ihr Pikachu oder Evolie in den Controller laden und quasi mitnehmen, wodurch das Monster stärker wird. Gleichzeitig kann man das Teil auch mit Pokemon Go auf dem Handy verbinden und so vibriert es immer in der Tasche, wenn ein Pokemon in Go gesichtet wird. Ein Knopfdruck und man versucht es zu fangen. Alles, ohne auf sein Handy zu starren. Endlich keine Angst mehr, beim Pokemon Go spielen durch eine Straßenbahn oder einen Abgrund zu sterben, ein Hoch auf das Digitalzeitalter! Eine wirklich clevere Geschichte, Respekt Nintendo!
Insgesamt hat mich das Spiel knapp 40 Stunden beschäftigt, wobei ich noch nicht ganz 150 Pokemon zusammen habe und mein Team auch nicht das maximale Level erreicht hat. Muss ja auch nicht, die Geschichte habe ich durch, alles andere ist jetzt nur noch Grind. Die Entwickler haben es erfolgreich geschafft, die jüngeren und neueren Fans der Go-Generation ebenso abzuholen wie die alten Hasen aus Pokemon Rot/Blau von 1996, wie mich. Die Grafik ist super, die Komfortverbesserungen sinnvoll und Nostalgiefaktor trotz neuem Design enorm hoch. Absolut Top!




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