Dark Souls Remastered: Fazit

Während Demon Souls auf der PS3 noch eher als Nischentitel galt, gelang FromSoftware mit Dark Souls 2011 der große Durchbruch. Es wurde der Inbegriff des hohen Schwierigkeitsgrades und prägte den Begriff "souls-like", aus dem später mit Bloodborne "soulsborne" hervorging, was die Dark Souls Reihe und deren Nachfolger Bloodborne meint. Auf dem PC erschien etwas später die "Prepare to Die Edition", an der ich mich auch versuchte. Nunja, entweder lag es daran, dass ich einfach noch nicht soweit war, oder an der wirklich schlecht portierten Steuerung, jedenfalls scheiterte ich kläglich am ersten Boss und begrub das Spiel schnell wieder. Mit Bloodborne entdeckte ich Jahre später meine Leidenschaft für diese Art der Herausforderung und so traf es sich sehr gut, dass Dark Souls Remastered erschien. So war es mir endlich möglich, alle drei Teile der Reihe auf der Playstation 4 zu "genießen". Ich bestellte die Dark Souls Trilogie aus den USA, was sich als Glücksgriff entpuppte. Denn während ich die drei Spiele im schicken Steelbook bekam, besteht die deutsche Variante der Trilogie aus drei Spieleboxen in einem Pappschuber. Das meine Version damit aber auch auf englisch ist, störte mich nicht weiter, denn die Story ist bei FromSoftware ja sowieso eher zu vernachlässigen und kryptisch erzählt.

Lord Nito

Die Story



Dark Souls spielt im Königreich Lordran, in dem die Drachen herrschten. Vor Jahrhunderten entstand das Feuer, in dem auch das Leben enthalten war. Es erhoben sich die Lords Gwyn (Herrscher des Feuers) und Nito (Herrscher des Todes), die mit Hilfe des verräterischen Drachen Seath, dem Schuppenlosen, und der Hexe von Izalith die Drachen besiegten. Es begann das Zeitalter des Feuers. Für diesen Sieg entfesselte Nito jedoch den Fluch des Untodes, wodurch alle Bewohner Lordrans nach ihrem Tod zu willenlosen Hüllen wurden. Sie werden aus dem Königreich verbannt und in einem Gefängnis untergebracht. Dort beginnt man als Spieler nach einem recht umfangreichen Charaktereditor mit seiner Reise. Als Unoter. Im Laufe des Abenteuers besorgt man sich das Herrschergefäß, dass mit den Lordseelen gefüllt werden muss, um das drohende Zeitalter der Dunkelheit abzuwenden. Oder auch nicht, es gibt zwei Enden.

Das Herrschergefäß wird mit den Seelen der besiegten Lords gefüllt.

Das Spielprinzip

Grundsätzlich ist Dark Souls ein Rollenspiel in einer frei begehbaren Welt. Dazu gehören Equipment und Rohstoffe, um dieses zu verbessern und somit seine Charakterwerte, von denen es eine ganze Menge gibt, zu steigern. An Leuchtfeuern, die gleichzeitig als Speicherpunkte gelten, kann man seine Werte verbessern (aufleveln), seine Slots für Magie belegen, seine Heiltränke wieder auffüllen und später deren maximale Anzahl erhöhen. Außerdem dienen die Leuchtfeuer später als Wegpunkte, zwischen denen man sich teleportieren kann. Zusätzlich kann man seine Menschlichkeit zurück erlangen, was das Spiel an einigen Stellen entscheidend beeinflusst. Mit jeder Rast am Leuchtfeuer respawnen allerdings auch alle Gegner wieder. Stirbt man, liegen die gesammelten Seelen, die Währung für alles, in der Gegend rum bis man sie einsammelt oder erneut stirbt. Also leveln oder weiterkommen, die grundlegende Entscheidung. Über allem schwebt natürlich der hohe Schwierigkeitsgrad, der diese Entscheidung oft beeinflusst.

Grafik und Sound

Da es sich um ein remastertes und nicht um ein neues Spiel handelt, ist die Grafik natürlich absolut nicht mehr zeitgemäß. Doch vergleicht man sie mit der Originalversion von 2011, ist sie schon deutlich besser als damals.
Der Sound ist gut, der Soundtrack düster und mysteriös bis episch und schön.




Die Spielwelt

Ich kenne bisher nur Bloodborne als Vergleichswert und hier entpuppt sich Dark Souls als Meister der Abwechslung. Es geht durch Burgen, Kanalisationen, Wälder, Höhlen, Sümpfe und Lavalandschaften. Wie auch in Bloodborne, findet man immer wieder kleine Wege, die am Ende als Abkürzung zum nächsten Boss dienen oder verschiedene Bereiche miteinander verbinden, was meist zu den bekannten "WTF-Momenten" führt. Hinter einigen Türen hörte man mich "Ach hier bin ich!" rufen.
Das Gegnerdesign ist ebenfalls sehr abwechslungsreich, aber bodenständig. Es sind "normale" Gegner wie Skelette, Drachen, Golems, jegliche Fauna der Gebiete und auch Dämonen. Keine abgedrehten Tentakelmonster wie später in Bloodborne und niemand verprügelt einen mit seiner Plazenta. Das Design der drei Dark Souls Spiel orientiert sich eher am Mittelalter und nicht am gotischen/victorianischen Stil von Bloodborne.

Der direkte Vergleich mit Bloodborne

Hier wird es komplizierter. Da ich erst das neuere der beiden Spiel gespielt habe, wirkt Dark Souls oft eher einfach im Vergleich zu Bloodborne. Die Gegner bewegen sich nicht so schnell, eher etwas steif, ebenso wie der eigene Charakter. Dadurch sind die Kämpfe sehr viel langsamer und taktischer, die Bosse sind deutlich weniger aggressiv. Man kann seine Gegner wie auch in Bloodborne unterbrechen und dann mit einem besonders starken Angriff attackieren. Das habe ich allerdings erst beim Endboss im 2. Durchgang erfahren, da war es schon deutlich zu spät. Außerdem war ich in dieser Technik schon in Bloodborne nicht gut. Da wir bei Dark Souls aber im Mittelalter sind, hat man einen Schild, mit dem man auf Kosten der Ausdauer fast alles blocken kann. Die Waffen haben verschiedene Angriffe, je nachdem, ob man sie ein- oder zweihändig führt. Die Dark Souls Variante der Trickwaffen aus Bloodborne also. Aber anders als im victorianischen Metzelspiel hat man bei Dark Souls auch Magie und Bögen zur Verfügung, also das volle Rollenspielarsenal.
Die Story ist zwar immernoch nicht sehr episch, doch deutlich eindeutiger und weniger kryptisch als in Bloodborne.
Nach dem Abschluss des Spiels geht es bei beiden Spielen direkt im NG+ weiter, wo es mehr Seelen von schwereren Gegnern gibt. Maximal NG+7 ist erreichbar. Beide haben außerdem einen DLC, der bei Dark Souls aber sehr viel kürzer ausfällt als bei Bloodborne.

Der berühmte Wolf Sif, der mit dem Schwert von Artorias im Maul angreift und leider total einfach ist.

Der Glockenturmgargoyle

Die Hexe Quelaag. Was hier noch gut nett aussieht, wird aber leider ins Gegenteil gekehrt, denn die Dame hat eine riesige Feuerspinne als Unterkörper. Schade.

Fazit

Ich denke, ich hatte einfach den Bloodborne-Vorteil, als ich Dark Souls gespielt habe. Ich war sehr geübt in Spielen mit diesem hohen Schwierigkeitsgrad und war auch mit den grundlegenden Mechaniken wie den Abkürzungen und dem ständigen sterben vertraut. Dadurch wirkte Dark Souls sehr einfach auf mich, die meisten Bosse waren langsam und vorhersehbar und hielten auch kaum etwas aus. Bis auf wenige Hasslevel hat mir die Welt sehr gut gefallen, ebenso die Musik und die Stimmung im Spiel. Das die Story durchsichtiger und gradliniger war als in Bloodborne, fand ich eigentlich auch besser, doch das Kopfschütteln fehlte. Bloodborne wurde am Ende immer verrückter und abgedrehter und ich konnte oftmals nicht fassen, dass sich Menschen so etwas ausgedacht haben. Da war Dark Souls sinnvoller für mich. Der DLC sorgte für Frust und gleichzeitig für hohe Befriedigung, denn hier bewegten sich die Bosse plötzlich sehr viel geschmeidiger und schneller und waren sehr viel aggressiver als im Grundspiel. Da mein eigener Charakter allerdings immernoch im klobigen Bewegungsmodell von Dark Souls steckte, waren die Kämpfe sehr schwer bis hin zu unfair. Doch der bei den Fans berühmte Ritter Artorias lieferte mir den spaßigsten und spannendsten Kampf im ganzen Spiel, wie damals auch Lady Maria bei Bloodborne, ebenfalls im DLC des Spiels.
Im NG+ wurden dann allerdings auch Seath der Schuppenlose und der Endboss Lord Gwyn zu echten Herausforderungen. Nachdem ich das Spiel einmal durchgespielt hatte, raste ich zügig nochmal durch und bis zum NG+2, um die Platintrophäe einzusacken.


Man merkt dem Spiel also sein Alter an, doch das macht es nicht zu einem schlechten Spiel! Es ist ein Stück Gaming-Geschichte und Fans der Reihe (oder Neueinsteiger) sollten sich Dark Souls auf jeden Fall mal genehmigen, denn es ist es Wert.

Daddy: 2
FromSoftware: 0

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