Arise- A Simple Story: Fazit
Im vorletzten State of Play des Jahres wurde Arise angekündigt, ein kleines Spiel vom spanischen Entwickler Piccolo. Sofort gefielen mir die Optik und der Soundtrack des Spiels und so freute ich mich auf den Releasetermin. Ob sich das warten gelohnt hat, erfahrt ihr hier.
Story
Wie der Titel schon nahelegt, handelt es sich um eine simple Story. Ein alter Mann stirbt und seine Seele wird bei seinem Begräbnis freigesetzt. Man erlebt die wichtigsten Stationen seines Lebens, vom ersten Treffen mit seiner zukünftigen Frau bis zu seinem Tod. Inszeniert wird das Ganze dabei durch kleine Zwischensequenzen, in denen der alte Mann auf Statuen von sich und seiner Frau trifft, die die beiden in ihrem jeweiligen Lebensabschnitt zeigen.
Gameplay
Das Spiel ist ein Twin-Stick-Plattformer, d.h. beide Sticks des Controllers haben unterschiedliche Funktionen. Steuert man in den meisten Spielen mit einem die Kamera und mit dem anderen den Charakter, ist in Arise die Kameraperspektive vorgegeben. Der rechte Stick steuert nämlich die Zeit. Man kann vor- oder zurückspulen oder per Tastendruck auch die Zeit einfrieren. Daraus ergeben sich coole Möglichkeiten, die die Entwickler auch sehr abwechslungsreich nutzen. Durch das verändern der Tageszeit neigen sich in einem Level die Blumen immer in Richtung Sonne und man muss so von Blüte zu Blüte springen.
Später rollt ein riesiger Felsen durch eine Schlucht, auf den man aufspringen muss und darauf läuft, während man ihn rückwärts wieder die Schlucht hinaufrollen lässt. Oder man friert die Zeit in dem Moment ein, in dem ein Blitz das Level erleuchtet und so Trauergeister, die nur im Dunkeln erscheinen, verschwinden lässt.
Die Spielereien mit der Zeitmanipulation sind vielfältig und spaßig. Die vorgeschriebene Kameraperspektive ist allerdings gleichzeitig auch die größte Schwäche des Spiels, denn oft ist der Winkel ungünstig und man springt daneben.
Grafik und Sound
Der Artstyle des Spiels ist comichaft und minimalistisch, doch durch seine bunten Farben und starken Bilder sehr stimmig. In Kombination mit den fast vollständig fehlenden Umgebungsgeräuschen und dem enorm stimmigen Soundtrack ergibt sich eine sehr emotionale Erfahrung. Denn der Soundtrack ist tatsächlich die große Stärke des Spiels. Er setzt in den richtigen Momenten ein, steigert sich und reicht von verspielt bis hin zu dramatisch. Die stilisierte Darstellung der Figuren wird dabei sinnvoll und effektiv unterstrichen und transportiert so immer die gewünschte Emotion und Botschaft zum Spieler. Es gibt also keine Missverständlichen Situationen, die durch das Fehlen von Text hätten entstehen können. Was passiert, ist immer klar. Eine simple Story eben.
Fazit
Arise- A Simple Story schafft es mit einfachem und kreativem Gameplay und einem enorm guten Soundtrack, seine Geschichte zu einer hoch emotionalen Reise zu machen. Der alte Mann wächst einem schnell ans Herz und man begleitet ihn gespannt durch die Stationen seines Lebens. Die Reise kommt dabei einem Journey gleich, doch da das Spiel anders als der große Genreprimus eine klare und unmissverständliche Geschichte erzählt, entsteht eine Gefühlsachterbahn, wie ich sie schon lange mal wieder in Spielen gesucht und leider all zu oft nicht gefunden habe. Concrete Genie, Edith Finch und Brothers waren Spiele, von denen ich mir solche Gefühle gewünscht habe und die mich letztlich enttäuschten. Doch Arise schaffte es, mich in seinen knapp 8h Spielzeit ein Wechselbad der Gefühle durchleben zu lassen und sorgte dafür, dass ich mich einfach mit dem Hauptcharakter freute oder mit ihm (fast) weinte. Ja, ich hatte Pippi in den Augen! Danke, Piccolo, bitte mehr davon!
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