Horizon Zero Dawn + Frozen Wilds: Fazit

Mit Horizon Zero Dawn gelang Guerrilla Games 2017 ein Überraschungshit, der bis heute zu einem besten Titeln der aktuellen Konsolengeneration gehört. Es war gleichzeitig auch mein erstes Spiel für PS4, doch ich habe es damals nie beendet. Hauptsächlich weil ich noch neu und ungeübt am Controller war und nicht sehr gut zielen konnte. Seitdem lag das Spiel ganz oben auf meinem Pile of Shame, dem Stapel der Schande. Nach Bloodborne habe ich mir nun auch dieses Spiel vorgenommen und es beendet.

Story

Wir spielen Aloy, ein Mädchen vom Stamm der Nora, die mit ihrem Ziehvater Rost jedoch das Leben einer Ausgestoßenen führt. Sie wird also vom Stamm gemieden und niemand darf mit ihr reden. Rost verrät allerdings nicht, warum das so ist oder wer ihre Mutter war. Die kleine Aloy stürzt eines Tages in eine Höhle, die sich als alte Bunkeranlage entpuppt. Dort findet sie ein kleines Gerät, dass ihr holografisch Informationen zu ihrer Umgebung liefert. Eigentlich ist es den Nora verboten, Technologie der alten zu besitzen, doch sie ist ja schon ausgestoßen, was soll also passieren. Mit diesem Gerät kann sie Audiologs  anhören, die in dem Bunker liegen und auch Textlogs lesen.


Sie verlässt den Bunker und verlangt von Rost, ihr zu erklären warum sie ausgestoßen ist. Er liefert keine wirkliche Antwort, verrät ihr aber eine Möglichkeit, sich einen Platz im Stamm zu erarbeiten. Es finden einmal im Jahr Prüfungen statt. Wer sie besteht, ist automatisch ein Krieger des Stammes, wer sie sogar gewinnt, hat einen Wunsch bei den Stammmüttern frei. Also trainiert sie mit Rost. Sie wird immer besser und größer und kurz vor der Erprobung übernimmt man wieder die Kontrolle über die nun 17 jährige Aloy. Sie nimmt an der Erprobung teil und gewinnt sogar trotz der Anfeindungen durch die anderen Teilnehmer. Doch dann wird die Erprobung von Unbekannten angegriffen und viele sterben, darunter auch Rost. Sie wird zur Sucherin auserkoren und darf somit das Heilige Land verlassen und auch wieder zurückkehren, um die Feinde aufzuspüren. Es beginnt eine spannende Reise, bei der Aloy vielen interessanten Leuten begegnet, die anderen Stämme besucht und das Rätsel ihrer Geburt und der unbekannten Angreifer lüftet.

Die Vorgeschichte

Da mir das Szenario des Spiels so sehr gefallen hat, möchte ich auf die Vorgeschichte nochmal etwas ausführlicher eingehen. Wer noch spielen möchte, überspringt diesen Absatz am besten. Spoilergefahr!
Horizon Zero Dawn spielt einige Hundert Jahre in der Zukunft. Die Welt wird von vergleichsweise primitiven Menschen in Clan- und Stammesstrukturen bevölkert, von einigen wenigen Tieren und von Maschinen. Diese sind Tieren unserer heutigen Zeit nachempfunden wie Pferden, Tigern, Raubvögeln und Krokodilen. Und eine Art gibt es, die augenscheinlich ein Dinosaurier ist.
Doch warum ist das so, was ist passiert? Dieses Rätsel wird im Verlauf der Hauptgeschichte gelüftet, doch findet Aloy überall in der Welt Audio- und Textlogs, die das Bild vervollständigen. Manche sind Tagebucheinträge, manche Telefonate, manche auch einfach nur Werbung.
Im Jahr 2040 kam es zu einer großen Klimakatastrophe, bei der Millionen Menschen umgesiedelt werden mussten. Der Meeresspiegel stieg und verschlang die Inseln und Küsten. Bis dahin war die Menschheit immer höher entwickelt und es gab die ersten Serviceroboter, Megakonzerne hatten die Macht übernommen, auch wenn es noch Staaten gab. Das Internet wurde durch eine Art Holonet ersetzt, in dem genau das selbe abging wie heute im Internet. Werbung, Pornografie, Chatrooms, gläserne Menschen. Als schließlich die Katastrophe passierte, entwickelte Elizabeth Sobec von der Firma Faro Automated Solutions einige Roboter, mit denen der Wiederaufbau gelang und die zur Rettung des Klimas beitrugen. Sie verließ die Firma aber und gründete ihre eigene, um sich weiter der Rettung des Klimas zu widmen, denn Faro entwickelte fortan Kampfroboter. Diese wurden immer ausgeklügelter und Faro wurde zur mächtigsten Firma der Welt.


Sie verkauften ihre Roboter an jeden und diese konnten sich selbst reproduzieren, mit einer Pauschale pro Roboter für Faro. Schließlich verlor Faro die Kontrolle über die Roboter, die sich mit Hilfe von Biomasse reproduzierten und sich zu Schwärmen zusammenschlossen. Sie konsumierten alles, Flora, Fauna, Menschen und Atmosphäre. Als klar wurde, dass die Roboter nicht mehr aufzuhalten waren, schlug Dr. Sobec Projekt Zero Dawn vor. Um ihr Zeit zu verschaffen, dieses zu realisieren, wurden alle Menschen bewaffnet und gegen die Schwärme geworfen, mit der Hoffnung auf die geheime Superwaffe Zero Dawn. Ein Raumschiff mit möglichst vielen Leuten an Bord wurde zwar neben Zero Dawn ebenfalls gestartet, explodierte jedoch beim Start.
Es stellte sich heraus, dass Zero Dawn gar nicht das Ziel hatte, die Roboter zu besiegen. Alle Leute wurden nur in diesem Glauben gelassen, um die Schwärme zu verlangsamen und Sobec mehr Zeit zu erkaufen. Zero Dawn sollte ein Neustart sein. Dazu wurde die KI GAIA entwickelt, die mit einigen untergeordneten Systemen etwa 100 Jahre nach dem Zusammenbruch der Atmosphäre einen Terraformingprozess starten sollte. Es wurden genetische Daten aller Lebewesen gesammelt und eingespeichert und so viel Wissen wie Möglich abgespeichert. Viel ging allerdings durch das voranschreiten der Schwärme auch verloren. GAIA sollte Maschinen erschaffen, die das terraformen übernehmen sollten. Daher gibt es Vogelmaschinen für die Luft und Krokodile für das Wasser, denn GAIA entwickelte eine Vorliebe für die Tiere der Erde. Ihre Untersysteme hatten ebenfalls ihre eigenen, speziellen Aufgaben. So wurde APOLLO geschaffen, um als Wissensdatenbank zu dienen und den neuen Menschen das gesammelte Wissen der Menschheit zu vermitteln. Da die neuen Menschen ja niemanden haben würden, der sie aufzieht, wurden spezielle Servitoren entwickelt, die sie großziehen und unterrichten sollten.
HADES sollte als Gegenpart zu GAIA fungieren und ihre Schöpfung wieder vernichten falls der Prozess nicht wie geplant ablaufen sollte. Die Audiologs zur Entwicklung dieser Untersysteme waren sehr interessant, denn HADES musste präzise ausbalanciert werden. Erst war er zu mächtig und gab GAIA nach der Vernichtung der Schöpfung nicht wie geplant die Kontrolle zurück. Dann war er zu schwach sodass GAIA ihm vorgaukeln konnte, seine Maßnahmen hätten Erfolg, während sie sie heimlich wieder außer Kraft setzte.
Um solch ein Projekt unter Zeitdruck realisieren zu können, wurden die klügsten Köpfe versammelt. Ihnen wurde offenbart, um was es bei Zero Dawn wirklich ging und sie reagierten sehr unterschiedlich. Alles in Audiologs festgehalten, die in Gesprächen mit Psychologen aufgezeichnet wurden. Diese erhielten vorher Textlogs, in denen sie genaue Anweisungen bekamen, wie sie sich verhalten sollten. Jeder, dem Zero Dawn offenbart wurde, wurde vor die Wahl gestellt und bekam drei Optionen. Mitarbeiten und nach Abschluss bis zum Lebensende in Elysium leben. Das waren geheime Bunker, die tief in der Erde vor den Maschinen verborgen gebaut wurden. Die zweite Option war, nicht zu helfen. In dem Fall wurden die Personen bis zur Fertigstellung des Projekts eingesperrt und dann freigelassen, was den Tod durch die Maschinen oder durch ersticken aufgrund der fehlenden Atmosphäre bedeutet hätte. Die dritte Option war der kontrollierte, medizinische Suizid. Ich war ziemlich platt, als ich mich durch diese ganzen Logs gearbeitet hatte.
Das Projekt wurde gerade noch rechtzeitig fertiggestellt und die Menschheit wurde ausgelöscht. Doch etwas ging schief. Ted Faro, der Chef von Faro Automated Solutions, hatte das ganze finanziert und gehofft, sich damit zu rehabilitieren. Schließlich waren es seine Roboter, die die Welt vernichteten. Er bekam einen Platz in Elysium und war einer der Alphas (die Mitarbeiter von Zero Dawn wurden je nach Wichtigkeit in Alphas, Betas und Gammas eingeteilt). Er wurde jedoch zunehmend wahnsinnig und löschte schließlich APOLLO. Er begründete diesen Schritt damit, dass die zukünftige Generation sicher den selben Fehler machen würde, statt aus dem gesammelten Wissen zu lernen. Außerdem tötete er die anderen Alphas während einer Besprechung, was auch ein sehr bewegender Moment war. Aloy betritt den Raum und sieht sich die Holoaufzeichnung an, an deren Ende die Hologramme der Alphas ersticken und um ihr Leben kämpfen, um schließlich dort zusammenzubrechen, wo sie ihre Skelette sieht.
Da Apollo nicht mehr existierte, wurde den neuen Menschen der Zugang zu den Unterrichtsräumen verwehrt. Diese waren Teenager und rebellierten gegen ihre Servitoren, was per Hologramm in einem der Bunker sichtbar ist. Schließlich brechen sie aus und die Welt entwickelt sich hin zu dem Zeitpunkt, an dem das Spiel stattfindet.

Die Stämme

Es gibt einige Stämme mit unterschiedlichen Religionen, Fähigkeiten und eigener Architektur in Horizon Zero Dawn.
Die Nora sind sehr spirituell und ihr Glaube kommt dem am nächsten, was wirklich passiert ist. Die Erdenmutter leitet sie und hat den Kampf gegen den Metallteufel knapp gewonnen, daher ist das betreten der alten Ruinen und das besitzen alter Technologie verboten. Sie schotten sich dem Rest der Welt gegenüber ab und sehen in den anderen Stämmen Ungläubige.
Die Carja sind Architektur gegenüber zugetan und haben so ihre Hauptstadt Meridian mit hohen Türmen und Brücken aus Stein errichtet. Sie Sind ein Wüstenvolk und beten die Sonne an. Der letzte König hat gegen alle anderen Stämme Krieg geführt und ihre Mitglieder verschleppt und der Sonne geopfert, um die Maschinen zu besänftigen. Es tauchten nämlich immer mehr und gefährlichere Maschinen auf und die schon bekannten wurden auch immer aggressiver. Der neue König verbot diese Praktik und versucht nun, sich das Vertrauen der anderen Stämme wieder zu verdienen. Insgesamt sind die Carja aber auch sehr arrogant und sehen auf die anderen Stämme herab.


Die Oseram sind Handwerker, tragen die besten Rüstungen und Waffen und leben im Norden. Sie sind sehr dickköpfig, haben aber anscheinend eine Art Demokratie, denn sie fluchen immer darüber, dass in ihrer Heimat über alles lange geredet wird und dann doch nichts passiert.
Die Banuk sind Nomaden aus dem äußersten Norden und sehen das Leben als eine lange Abfolge von Prüfungen. Sich wie die Carja irgendwo niederzulassen, sehen sie als Schwäche. Durch ihren ständigen Kampf in der eisigen Wildnis sind sie wohl die besten Jäger von allen Stämmen. Sie beten das blaue Licht an (Maschinen haben blaue Lampen, die rot werden wenn sie im Kampf sind) und sehen in diesem Licht die Seelen der Maschinen, mit denen ihre Schamanen versuchen zu kommunizieren.

Gameplay

Horizon Zero Dawn ist ein riesiges Open World Spiel und dabei auch ganz klassisch. Es gibt also viel zu entdecken, viel zu sammeln und türme, um die Karte aufzudecken. In diesem Fall die Langhälse, giraffenähnliche Maschinen mit großen Empfängerschüsseln als Kopf, die Aloy besteigen muss um sie zu überbrücken. Wie die Türme in Farcry oder Assassins Creed.


Es gibt ein Craftingsystem, Equipment, Skillpunkte und 50 Level (60 mit DLC), die Aloy erreichen kann. Aufträge und Nebenquests ebenso wie die Hauptquest und auch verschiedene Dialogoptionen hauchen der Welt Leben ein.
Aloy kämpft mit Fallen, verschiedenen Waffen wie Bögen und Seilwerfern und hat für den Nahkampf einen Speer. Sie kann verschiedene Pfeilarten herstellen, wofür sie Loot braucht, den sie besiegten Maschinen abnimmt. Rüstungen und die Waffen (außer den Speer) kann sie mit Komponenten, die wie eine Art Runensystem funktionieren und ihr bestimmte Boni wie mehr Feuerschaden usw gewähren, aufrüsten.


Im Kampf kann sie mit ihrem Fokus (dem kleinen Gerät aus dem Bunker) die Maschinen erstmal scannen, wodurch die einzelnen Schwachstellen und wogegen diese Empfindlich sind, aufgedeckt werden. So lassen sich manche Maschinen mit einem gezielten Feuerpfeil direkt in die Luft jagen, während andere Teile empfindlich gegen Sprengschaden oder Eisschaden sind.  Jedes Mal, wenn sie den Fokus benutzt, ertönt ein Piepton aus dem Controller, ein Feature, dass grade in der Anfangszeit der PS4 gern genutzt wurde.

Grafik und Sound

Obwohl das Spiel schon 2 Jahre alt ist, sieht die Grafik super aus. Die Welt ist liebevoll gestaltet und sehr abwechslungsreich, die Maschinen sind cool designed und Aloy glänzt in den Zwischensequenzen mit ihren sehr gut animierten Bewegungen.
Der Soundtrack ist sehr ruhig, aber stimmig und vermag in gewissen Situationen echt zu berühren.






The Frozen Wilds (DLC)



Nachdem ich das Hauptspiel mit Platintrophäe beendet hatte, war ich so angetan von der Welt und Aloy, dass ich mir noch den DLC besorgte. Er führt die Heldin nach Norden zu den Banuk und erzählt in knapp 15 Stunden eine weitere Geschichte, die mir ebenfalls sehr gefallen hat. Dort oben im eisigen Norden gibt es neue Maschinen, nervige Schneestürme mit fast keiner Sichtweite und an klaren Tagen wunderbare Ausblicke auf die Schönheit der eisigen Welt der Banuk, um die es sich in der Geschichte dreht. Auffällig war, dass die Zwischensquenzen noch besser animiert waren, denn Aloy und auch ihre Gesprächspartner bewegten sich deutlich mehr und auch sinnvoller, sowohl bei Mimik als auch bei Gestik.






Fazit

Horizon Zero Dawn erfindet das Rad nicht neu, ist jedoch ein sehr solides Open-World Spiel. Die verschiedenen Maschinen mit ihrem coolen Design sind eine willkommene Abwechslung zu den üblichen Monstern. So richtig punkten kann das Spiel aber mit seiner sehr sympathischen Hauptdarstellerin Aloy und der sehr gut durchdachten (und trauriger weise nicht mal unglaubwürdigen) Hintergrund- und Hauptgeschichte. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, dass Spiel nochmal rauszukramen, durchzuziehen und die Platintrophäe abzustauben!


     

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