Bannersaga



Lange verstaubte dieses Spiel schon auf meiner Steam Wunschliste, nun habe ich es mir für die Switch gekauft. Warum? Naja, der Artstyle hat mich angesprochen und es ist ein absolut top-bewertetes Spiel. Also habe ich mal reingeschaut und war sehr angetan. Im Prinzip besteht das Spiel aus zwei Elementen, der Reise und den Kämpfen.
Auf der Reise sehen wir unsere Karawane, die durch die wunderschön gezeichnete 2D-Welt zieht. Die Tage vergehen, die Moral sinkt und die Vorräte schwinden.


Hin und wieder kommt es zu Ereignissen, die man nur durch kleine, dezente Veränderungen der Landschaft erkennen kann, wie kreisenden Vögeln oder einer Siedlung. Die Karawane durchwandert diese teilweise trostlose Landschaft und hierbei wird immer wieder geschickt mit Hinter- und Vordergrund gespielt. Etwas taucht im Hintergrund auf, die Karawane zieht durch einen Wald und so versperren Bäume im Vordergrund die Sicht usw.
Die Ereignisse haben immer direkte Auswirkungen auf unsere Gruppe und so muss man sich entscheiden, wie man reagieren will. Nehmen wir diese starken, aber zwielichtigen Kämpfer mit auf oder lehnen wir ab und riskieren einen Kampf? Soll unsere Bogenschützin die anderen Frauen der Gruppe ausbilden, obwohl das den Männern gar nicht passt? Je nach Entscheidung gewinnen oder verlieren wir Moral, Vorräte oder Ansehen. Dieses ist die Währung im Spiel, die man durch Entscheidungen oder Kämpfe gewinnt und mit der man die Helden aufleveln oder beim Händler Vorräte kaufen kann. Je länger die Karawane unterwegs ist, umso mehr sinkt die Moral, denn alle sind müde und frustriert. Schlägt man jedoch ein Lager auf, steigt die Moral mit jedem Tag etwas, die Vorräte werden aber weiter verbraucht. Da man aber nie weiß, wann die nächste Siedlung kommt und damit der wichtige Händler mit Nachschub, muss man sich zwischen einer unglücklichen und einer hungernden Karawane entscheiden. Es ist also ein ewiger Drahtseilakt.
Die Geschichte findet in einer von der nordischen Mythologie inspirierten Welt statt. Die Götter sind tot oder verschwunden und es gibt neben den Menschen zwei weitere Völker auf der Welt. Die Varl, eine Art Riesen mit großen Hörnern, die kriegerisch leben und mittlerweile mit den Menschen verbündet sind und die Wüter. Diese sehen aus wie Statuen, scheinen aus Stein zu sein, sich aber anders als die Varl auch fortpflanzen zu können. Sie leben im Norden und strömen nun in Massen nach Süden. Menschen und Varl haben in der Vergangenheit Krieg gegen sie geführt und auch dieses Mal bahnen sie sich ihren Weg mit Gewalt. Doch greifen sie an oder fliehen sie vor etwas noch Schlimmerem?


Als Spieler spielt man zwei Karawanen mit zwei unterschiedlichen Handlungssträngen. Eine Kriegergruppe der Varl, angeführt von Hakon, bahnt sich ihren Weg nach Osten und dabei kommt es zu deutlich mehr Kämpfen als bei der zweiten Gruppe. Diese besteht aus Menschen, einfachen Dörflern, die vor den Wütern flüchten mussten. Ihr Anführer ist Rook, ein Jäger, der sich eher unfreiwillig in der Rolle des Anführers wiederfindet. Er muss natürlich auch kämpfen, doch vor allem muss er seine Leute zusammenhalten und ist mehr mit dem Management der Karawane beschäftigt. Neben diesen beiden Hauptcharakteren hat jede Gruppe weitere Kämpfer, die sich im Laufe des Abenteuers anschließen und mit denen man auch Gespräche führen muss. Gefällt einem von ihnen eine Entscheidung des Spielers nicht, so sucht er das Gespräch. Werden die Gräben einfach zu tief, kann es vorkommen, dass die Person die Gruppe verlässt. Manche tun dies friedlich, manche nehmen noch einige Vorräte mit. Einmal kam es sogar zu einem Verrat, bei dem einer meiner Kämpfer getötet wurde, die Hälfte unserer Stammesleute starb und die Moral natürlich entsprechend sank. Was wäre passiert, wenn ich mich früher anders entschieden hätte? Es birgt ein hohes Wiederspielpotenzial.
Die Entscheidungen des Spielers haben also auch direkten Einfluss auf die Kämpfe. Einer meiner besten Kämpfer versuchte, einen Karren mit Vorräten festzuhalten, dessen Zugtier durchgegangen war und nun über einer Klippe hing. Ich hatte verschiedene Optionen zur Auswahl. Erst half mein Hauptcharakter ihm, doch das genügte nicht. Ich entschied mich dazu, die anderen Kämpfer mit zur Hilfe zu rufen. Zusammen schafften wir es auch nicht und der Wagen stürzte in die Tiefe. Alle ließen im letzten Moment los, nur mein bester Kämpfer nicht. Tot. Tja, dumm gelaufen, Kämpfer weg, Vorräte weg und Moral hinüber. In den nächsten Kämpfen fehlte er mir sehr und ich musste meine Taktik ändern.
Diese Kämpfe verlaufen rundenbasiert und in Phasen ab. In einer Leiste sieht man, wer als nächstes dran ist und kann somit das Kampfgeschehen beeinflussen. Jeder Charakter beginnt mit einer Bewegungsphase, dann folgt die Kampf- oder Zauberphase. Sowohl die Angriffe als auch die Bewegung haben eine eingeschränkte Reichweite, was das Ganze sehr taktisch macht. Außerdem hat jeder Akteur einen Lebenspunktewert und einen Rüstungswert, welcher manchmal erstmal gesenkt werden muss. Vor dem Kampf kann man seine Aufstellung ändern und sich somit schonmal eine etwas bessere Ausgangslage verschaffen. Ist man siegreich, kann man wählen, ob man es gut sein lässt oder den Gegner weiter vefolgt, woraufhin man evtl. besseren Loot und mehr Ansehen bekommen kann, aber eben auch noch mehr Gegner besiegen muss.


Abschließend kann man also sagen, der Kauf von Bannersaga hat sich voll und ganz gelohnt. Man bekommt ein recht entspanntes, schön anzusehendes Spiel, dass einen mit seinen Charakteren, seiner Welt und dem sehr stimmigen und schönen Soundtrack in den Bann zieht. Die Geschichte entwickelt sich relativ schnell und wird durch die verschiedenen Entscheidungen sicherlich jedes Mal ein anderes Spielerlebnis liefern. Ein blick auf die schön gezeichnete Weltkarte offenbart eine Welt, die viel größer ist als der Bereich, in dem die Geschichte von Rook und Hakon spielt. Mittlerweile gibt es auch schon Bannersaga 2 und 3, jeweils mit einem Rabatt, wenn man die bzw die Vorgänger besitzt. Eine nette Aktion der Entwickler, die ich auf jeden Fall in Anspruch nehmen werde, wenn mir mal danach ist. Ich bin auch gespannt, ob man seinen Speicherstand in den jeweiligen Nachfolger übertragen kann, was ja Sinn machen würde, da je nach Entscheidung des Spielers andere Charaktere leben bzw tot sind. Ein kleines Manko hatte das Spiel dann aber doch: die Gruppe um Hakon musste schon sehr viel kämpfen, mehr als es angenehm war. Doch diesen Abschnitt hatte ich dann irgendwann überwunden und danach nahm die Geschichte schnell Fahrt auf, wodurch diese Stelle schnell in Vergessenheit gerieht. 

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